Musik hat ihren Wert – fragt sich nur für wen?
Argumente gegen die Musikmafia #1
Gerne werden im Kampf gegen die Schwarzbrenner, Raubkopierer und Tauschbörsenkriminellen die Musiker als die Opfer dieser Machenschaften von der Musikindustrie vorgeschoben. Verkürzt gesagt funktioniert die Argumentation so: „Die Tauschbörsen schaden vor allen den Urhebern, sprich den Musikern“. Dabei wird so getan, als hätten die Musiker alleine den ganzen Schaden, wenn ihre CD’s Wochen vor der Veröffentlichung im Internet illegal zum Donwload bereitgestellt werden. Wenn man sich nun aber einmal anschaut, wer denn eigentlich alles an dem Verkauf einer CD verdient, so stellt man recht schnell fest, dass die Musiker eigentlich am Ende der Nahrungskette stehen. Im Internet schwirren verschiedenen Berechnungen umher (siehe die Links unten), aber von einer befreundeten Band weiss ich, dass sie pro CD, die im Einzelhandel für 15 € verkauft wird, ganze 1,40 € verdienen. Wenn sie die CD’s auf ihren Konzerten selber verkaufen wollen, dann müssen sie die CD’s erst selber vom Großhändler für 8 € einkaufen um sie dann weiterverkaufen zu können.
Wir halten also fest: „Musik hat ihren Wert – und zwar für ziemlich viele Leute, die damit Geld verdienen“. Dementsprechend schaden die Tauschbörsen nicht allein den Musikern sondern eben auch einem ganzen Industriezweig, der seit Jahren davon lebt, dass er Musiker mehr oder weniger ausbeutet. Das wird aber in der gesamten Diskussion geflissentlich verschwiegen. Der Gerechtigkeit halber sei erwähnt, dass es auch kleinere Indielabels gibt, die sich um faire Deals (z.B. 50/50 nach Abzug der Kosten) mit ihren Künstlern bemühen. Und die auch die Geduld haben einen Künstler über mehrere Alben aufzubauen. Das gilt jedoch nicht für die Big Player in dem Business. Business? Ja – Musik ist Business und soll für viele Unternehmen vor allem eins: Gewinne abwerfen. Insofern also Vorsicht, wenn sich mal wieder jemand zum Schutzheiligen der armen Musiker aufspielt – und erst mal fragen: cui bono (wem nützt es)?
Links:
Musiker und ihr gerechter Lohn
Was verdient ein Künstler an seiner CD
Steve Albini – The Problem with Music
Die Big Four der Musikindustrie