Meik Michalke: Weniger Downloads != mehr CD-Verkäufe
Argumente gegen die Musikmafia #3
Endlich hat mal jemand die Jahreszahlen des Bundesverbands Musikindustrie ein wenig genauer unter die Lupe genommen und grafisch aufbereitet. Meik Michalke, Kopf und treibende Kraft des Open Music Contest, hat auf der Sigint 2010 einen recht erhellenden Vortrag gehalten und war so nett, die Folien seines Vortrages ins Netz zu stellen (kann man sich hier herunterladen). Interessant finde ich dabei vor allem eine Folie auf Seite 3, bei der Meik Michalke die Zahlen der illegalen Donwloads den CD-Verkäufen gegenüber stellt. Und siehe da: Die illegalen Downloads nehmen seit 2003 beständig ab, währen die Album-CD-Verkäufe stagnieren. Da das Ganze auf Zahlen des Bundesverbands Musikindustrie beruht ist es gleich doppelt interessant. Zum einen kann es der Branche gar nicht so schlecht gehen, wenn die Anzahl der verkauften Alben seit 2003 gleich geblieben ist. Zum anderen scheinen die illegalen Downloads auch nicht mit den CD-Verkäufen zusammenzuhängen. Meine Vermutung: Der Markt ist einfach gesättigt. Der gemeine Musikhörer kauft einfach eine bestimmte Zahl an CD’s pro Jahr und das seit Jahren. Insofern sieht es mit dem heiligen Gral des Wachstums da einfach ein wenig schlecht aus. (Das mal nur so eben schnell aus der Hüfte geschossen).
Ein wenig Kritik an dem sonst sehr erhellendem Vortrag sei aber erlaubt: Korrelationen berechnet man nicht nur anhand von Mittelwerten, sondern man braucht dafür schon alle Werte. Und wenn dann auch noch Signifikanzen angegeben werden, wird das Ganze doch statistisch ein wenig bedenklich. Mir wird das Ganze dann einfach etwas zu pseudowissenschaftlich; vermutlich aus dem Verlangen heraus, es der Musikindustrie mal mit ihren eigenen Zahlen heimzuzahlen. Die Kritik greift dann aber auch schon direkt durch auf den Bundesverband Musikindustrie, da dieser ja auch nur Mittelwerte veröffentlich, ohne Standardabweichung oder weitere Aufschlüsselung, sich also die Statistik auch zu recht biegt.
Diese Korrelationsberechnung in Michalkes Folien hätte es eigentlich gar nicht gebraucht, denn man sieht es eigentlich mit bloßem Auge: Weniger Downloads stehen eben nicht automatisch höheren CD-Verkäufen gegenüber. Also liebe Musikindustrie, was habt ihr uns da die ganzen Jahre eigentlich verzellt?