Amokdrohung an unserer Schule?
Bei der Schule meiner Tochter ist an einer Wand ein Graffiti mit „Amok 13.04.“ entdeckt worden. Wahrscheinlich ein Versuch, um die Abi-Klausur morgen herum zu kommen. Die Schulleitung hat nun allen Kinder frei gestellt, ob sie morgen zur Schule gehen. Als mich die Mail erreicht hat, war mein erster Impuls zu antworten:
„Ich schlage vor, das Graffiti mit einem neuen Datum, dem 14.04. zu übermalen. Vielleicht hält sich der Täter ja dran.“
Aber ich glaube, diese Form des Humors wäre schlecht angekommen. Früher bei uns an der Schule war es ja ein beliebter Gag eine Bombendrohung per Telefon abzusetzen. Da wurde immer die ganze Schule geräumt.
Nun ergibt sich aber eine spannende Situation. Ich habe mich ja immer dafür stark gemacht, den Terror nicht im Kopf ankommen zu lassen und sein Leben so normal und frei wie möglich einfach weiter zu leben. Und nun? Ich bin geneigt, meine Tochter einfach morgen zur Schule zu schicken und nicht in Panik zu verfallen. Aber wenn mich dann noch mehr E-Mails erreichen und gleich dann diverse Telefonate, werde ich auch unsicher. Panik steckt ja bekanntlich an.
Ich berichte morgen vom Ausgang der Sache.
Update 13.04.18:
Natürlich ist meine Tochter heute zur Schule gegangen und es ist natürlich auch nix passiert. Was mich aber dann doch sehr irritiert: Aus der Klasse meiner Toichter waren exakt acht von dreißig Schüler*innen da.
Und jetzt ratet mal wer das war?
Wie sich herausstellte, waren das alles Kinder von Eltern, die kein WhatsApp haben und die sich dementsprechen nicht gegenseitig hochgeschaukelt haben.
Um den Kommentar von Michael (s.u.) aufzugreifen: WhatsApp scheint die allgemeinen Hysterie eher zu verstärken als zu relativieren.
Ich bin gerade ein bisschen stolz auf uns, dass wir da so locker geblieben sind. Wobei: ein wenig ins Stolpern bin auch ich geraten. Sonst hätte ich das ja hier nicht geschrieben. Ist halt nicht leicht mit dem Aushalten der Freiheit.