Finger weg von Buffy

Schimpf und Schande über Euch

Heute ist ein schwarzer Tag in meinem Leben. Ein schlimmer Tag, in dem mir hysterisch-intellektuelle-hipp-sein-wollende-aber-nicht-könnende Schreiberlinge in die Fresse geschlagen haben. Heute wird Buffy zu Grabe getragen. Es gibt eine Lesung im King Georg aus dem Buch „Horror als Alltag“ (erschienen im Verbrecherverlag). Nur aus aktiv ausgeübter Toleranz meinerseits gibt es hier den Link darauf. Gerne hätte ich das  totgeschwiegene, aber mein Schmerz ist zu groß und drängt an die Welt.

Schon immer habe ich es gehasst, wenn selbsternannte Popdiskursler mir die Dinge erklären wollen, die ich liebe. Um es einmal mit aller Deutlichkeit zu sagen: Der Popdiskurs ist nichts anderes als eine Jobmaschine für Journalisten, die sich durch das bemüht analytische Schreiben über „Pop-Themen“ profilieren und Karriere machen wollen. Ich brauche niemanden, der mir Buffy erklärt. Ich brauch auch kein Buch, dass einem Haufen von ignorant-aufgeschlossenen Bildungsbürgern den Reiz von Buffy erklärt. Wer das seinerzeit nicht selber gemerkt hat, ist es nicht wert nun posthum (die Serie lief von 1996 bis 2003 in den USA) mit der Nase drauf gestossen zu werden. Vor allem brauch ich keinen Dietmar Darth, der ständig mit solchen Themen kokettiert und mir auch schon das SciFi-Genre fast verleidet hätte, mit seinen dilettantischen Versuchen selber anständige SciFi zu schreiben, dabei kläglich scheitert aber gehörig Aufmerksamkeit vom Feuilleton bekommt – hört, hört, Dietmar Darth schreibt SciFi, was ist denn jetzt los.

Ich habe das Buch nicht gelesen, ich werde es auch nicht lesen und ich hasse es aus dem tiefsten Innern meines Herzens. Sinnlos sich dagegen zu wehren.

Zum Glück kann man beim Verbrecher Verlag ja kurz in das Vorwort reinlesen. Nur mal ganz kurz ein Beispiel:

„Erst in ihrer Flachheit und Serialität nämlich, so die Autorinnen [Annika Beckmann und Heide Lutosch] , können die Monster zu Bildern für die objektiven Zumutungen der bürgerlichen Gesellschaft werden“

Nein, nein und nochmals nein. Diese gängige Lesart von Horrorfilmen trifft hier einmal ganz und gar nicht zu. Buffy nicht richtig gesehen, nie geliebt, Ignoranten, setzen, sechs. Und nun ich, einmal kurz in der Rolle des Podiskurslers:

„Gerade die Flachheit und Serialität der Monster lässt diese zum einfach bewältigenden Alltag werden, dem gegenüber die Zumutungen der bürgerlichen Gesellschaft als geradezu monströse kaum zu bewältigende Bedrohungen erscheinen.“

Na, eine Idee bekommen, wo der Hase lang läuft? Nun denn, schreitet hin und schaut Euch Buffy an. Aber Vorsicht. Man muss das mögen wollen. Die erste Staffel ist nämlich eigentlich ziemlich mau. Das Ganze entfaltet erst im Laufe der zweiten Staffel seinen Reiz. Und es wäre von Vorteil, wenn man die Dreißig noch nicht überschritten hat, noch nicht in einer sanierten Altbauwohung wohnt, noch immer Sonntags vor 13 Uhr allenfalls aufsteht um zu kotzen, immer noch an die unsterbliche Liebe glaubt und Freunde Mittwochs um kurz vor 21 Uhr rauswirft um in Ruhe seine Lieblingsserie zu gucken.

Zum Schluss ein kleiner Tip am Rande: Battlestar Galactica (die neue Serie mit Edward James Olmos als Commander Adama) ist der Hammer. Heutzutage guckt man das ja auf DVD, es gibt inzwischen eine Box mit allen vier Staffeln drin. Und wofür da dann die Zylonen so alles stehen mögen diskutieren wir dann ein andermal, wenn wieder ein entsprechend wichtigtuerisches Buch erscheint.