Post von Horst
Betreff: Wo ist mein Kühlschrank ???
An: FC Stoffel
Lieber Herr Stoffel,
da bin ich mal kurz für zehn Jahre nicht im Netz unterwegs, klinke mich nur kurz mal eben wieder ein, um nach dem Rechten zu sehen, und muss mit Entsetzten feststellen, dass mein Kühlschrank verschwunden ist. Und die Seite ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Keine Spur mehr von der „wir senden zurück“ Idee. Wenn ich ehrlich bin, habe ich das auch nicht anders erwartet. Wer von den Leuten Ihrer Generation bleibt denn schon mal länger als ein zwei Jahren bei einer Sache. Von daher grenzt es ja schon an ein kleines Wunder, dass es „Horst seine Freunde“ überhaupt noch gibt. Auch wenn es natürlich nicht mehr das ist, was es einmal war. Wie ich höre, machen Sie „Schriftsonar“ auch immer noch, im Gegensatz zu ihrem wankelmütigen Kollegen. Immerhin! Bei einer Sache sind Sie dann also doch standhaft geblieben. Aber sei’s drum. Dieser SciFi Kram hat mich noch nie interessiert, keine Ahnung was Sie daran finden, gehört jetzt auch nicht hier her.
Ich habe Wind davon bekommen, dass Sie sich den „Ironbloggern“ angeschlossen haben. Wohl um Ihren inneren Schweinehund zu überwinden. Ist Ihnen denn nun gar nichts mehr peinlich? Da sieht doch jeder, wie Sie Woche für Woche Ihren Hintern nicht hoch kriegen und Trübsal blasen und mehr und mehr in die Miesen geraten.
Was sollte denn neulich dieser Tweet hier überhaupt:
Die Welt ist ganz eindeutig komplett im Arsch. Und um mich herum Ignoranz oder Resignation. Wer hat noch nicht aufgegeben? Was kann ich tun?
— FC Stoffel (@fcstoffel) 21. März 2014
Hören Sie mal auf rumzujammern. Mein Rat: Ignorieren Sie den Teil ihrer Freunde die resigniert haben und provozieren Sie auf Schärfste den anderen Teil Ihrer Freunde die ihr Seelenheil in Ignoranz suchen. Ich rufe Ihnen zu „Vorwärts immer, rückwärts nimmer.“ Weitermachen! Und dann zuletzt am besten lachen. Nehmen Sie sich mal ein Beispiel an Neil Gaiman. „Make good Art“.
Nun gut. Um Ihnen ein wenig Unterstützung bei dieser Ironblogger Sache zukommen zu lassen, werde ich Ihnen nun regelmäßige schreiben. Das können Sie dann ja veröffentlichen, falls Ihnen selbst gerade nix einfällt, oder Sie das Gefühl haben sollten, Ärgern sei aus, oder alles sei schon gesagt, oder Meinungen seien komplett überbewertet. Oder Sie sich wieder mal fragen, ob ein monothematischer Blog nicht doch das Mittel der Wahl zum perfekten Selbstmarketing wäre. Das ich nicht lache! Sich selbst verkaufen, soweit kommt’s noch. Fangen Sie auf ihre alten Tagen jetzt bloß damit nicht an. Glauben Sie mir: Das bringt nichts.
Übrigens schreibe ich Ihnen nicht aus reiner Nächstenliebe. Als Namensgeber Ihrer Seite fordere ich von Ihnen drei Dinge: Ersten richten Sie mir sofort eine eigenen Rubrik „Post von Horst“ ein. Zweitens will ich sofort meinen Kühlschrank wieder haben, den schönen, alten, handgezeichneten, mit meinem Zettel drauf. Und drittens sorgen Sie dafür, dass in dem Kühlschrank meine Scheibletten vollständig und unangetastet so liegen, wie ich sie vor zehn Jahren dort zurückgelassen haben. Sonst Gnade Ihnen Gott.
Frist dafür ist der 1. April. Und das ist kein Scherz.
Ihr Horst.