Ronnie James Dio ist tot

Mund zu – Ohren auf. Vor allem im Kindergarten

Ich versuche mich gerade ein wenig mehr mit harter Gitarrenmusik zu beschäftigen und lese dementsprechende Fachliteratur. Aus der Zeitschrift „Metal Hammer“ erfahre ich, dass Ronnie James Dio am 16. Mai im Alter von 67 Jahren viel zu früh von uns gegangen ist. (Nur mal so am Rande: ab welchem Alter wäre denn nicht zu früh? Und ab wann wäre es dann zu spät? Egal.) Auch ich, als eher nur peripher am Metal interessierter Musikhörer, habe im Laufe der Zeit mitbekommen dass Ronnie James Dio das Genre geprägt hat wie kein anderer, und dazu noch ein ganz sympathischer und freundlicher normaler Mensch geblieben ist, manch einer würde sogar sagen, ein echter Gentleman. Und das Beste: Er hat die „mano cornuto“, den Teufelsgruß in den Metal eingeführt. (Naja, vielleicht war es auch Gene Simmons, aber das gehört nicht hierher). In dem Film „A Headbangers Journey“ erzählt er, wie er das Zeichen von seiner Großmutter übernommen hat, um böse Blicke oder allgemeines Unheil abzuwenden.
Wie auch immer, die „mano cornuto“ ist im Moment auch in unserem Kindergarten en vogue. Eigentlich auch schon vor dem Tod von Ronnie James Dio. Die Erzieher zeigen das Zeichen immer, wenn es zu laut ist und die Kinder zuhören sollen. Das bedeutet nämlich „Mund zu – Ohren auf“. Und vielleicht wollte Herr Dio eigentlich immer genau das seinen Fans von der Bühne herunter verdeutlichen. „Leute hört her und lasst das blöde Gelaber. Hier geht’s zur Sache – also Schluss mit dem Quatsch.“ Oha – eben noch schnell bei Wikipedia nachgeschaut. Es gibt einen entscheidenden Unterschied: Bei der „mano cornuto“ werden Daumen, Mittel- und Ringfinger nicht abgespreizt, so wie die Erzieherinnen das machen. Die Erzieherinnen zeigen nämlich eigentlich einen Wolf, bei dem Daumen, Mittel- und Ringfinger die Schnauze und Zeigefinger und kleiner Finger die Ohren bilden. Blöderweise ist das aber auch das Zeichen der türkischen grauen Wölfe. Und da wird es jetzt dann dermaßen fies, dass ich – um böses Unheil abzuwenden – demnächst wohl besser die „mano cornuto“ hinter dem Rücken bilde, wenn es im Kindergarten mal wieder heißt „Mund zu – Ohren auf.“

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