WhatsApp ist die Seuche
und Facebook die Pest
Whats App war (mit der Betonung auf war) einmal ein Messenger Dienst. Das war für all diejenigen praktisch, denen SMS und MMS zu fummelig war und die keine E-Mails per Handy verschicken wollten. Also nichts, was man wirklich braucht, was aber für Technik-Unbedarfte etwas einfacher zu handhaben war. Und es ist umsonst, naja, irgendwie, denn eine Internet-Flat braucht man ja schon, um das zu nutzen. Aber zumindest in der subjektiven Wahrnehmung ist das irgendwie günstiger als SMS. Soweit, so gut.
Dann kam Facebook und hat Anfang 2014 WhatsApp übernommen. Und natürlich hat Facebook versprochen, das alles beim Alten bleibt und die Daten der Nutzer nicht von Facebook genutzt werden.
Dieses Versprechen hat knapp zwei Jahre gehalten. Dann hat Facebook Mitte 2016 mitgeteilt, dass nun alle Kontaktdaten von WhatsApp auch von Facebook genutzt werden.
Alle! Kontaktdaten! Nicht nur die Daten der jeweiligen Nutzer. Nein, das gesamte Telefonbuch des Smartphones wird bei WhatsApp hochgeladen und mit Facebook geteilt. Also auch evtl. vertrauliche Kontakte, oder die Kontakte von Menschen die gar nicht bei Facebook sein wollen.
Nun kennt Facebook alle Ärzte der WhatsApp Nutzer, um nur mal ein Beispiel für etwas sensiblere Daten zu nennen. Ganz zu schweigen von evtl. gespeicherten Nummern von anderen Hilfestellen (Seelsorge, Depression, Sucht).
Das hat WhatsApp dann auch prompt eine Strafe der EU-Kommission eingebracht. Geändert hat sich aber nix.
Und die Verantwortung dafür wälzt WhatsApp auf die Nutzer ab. Denn in den AGB’s heisst es:
Adressbuch. Du stellst uns regelmäßig die Telefonnummern von WhatsApp-Nutzern und deinen sonstigen Kontakten in deinem Mobiltelefon-Adressbuch zur Verfügung. Du bestätigst, dass du autorisiert bist, uns solche Telefonnummern zur Verfügung zu stellen, damit wir unsere Dienste anbieten können.
„Aber ich kann doch widersprechen!“ Hmm, nicht so wirklich.
„Aber es ist doch verschlüsselt!“ Hmm, auch nicht so ganz.
„Aber ich kann die Daten bei Facebook doch wieder löschen.“ Ja, von Hand, recht kompliziert. Nützt aber nur was, wenn das alle machen. Ansonsten sind da nach wie vor komplette Adressbücher mit Deinen Daten vorhanden, von all den vielen Nutzern, die nicht wissen wie das geht.
„Aber was ist denn an Facebook so schlimm?“ Facepalm, ungläubiges Entsetzen, Schreikrampf, Wutausbruch.
Facebook is a depressing, computational-propaganda-spewing, personal-data-abusing, walled-in cesspool of little value to anyone but shareholders, advertisers, and election throwers. Mark Frauenfelder
Do your Homework, stupid. (FC Stoffel)
Wer nun zweifelt, ob er wirklich 300 Jahre der Aufklärung über Bord werfen will, weil WhatsApp doch so bequem und praktisch ist, kann sich gerne bei netzpolitik.org weiter in das Thema einlesen.
Oder direkt zu Threema oder Signal wechseln.
Oder einfach die Leute wieder anrufen und mit ihnen reden. Und Fotos einfach wieder per E-Mail verschicken.